Fünf Wochen Rechtspraktikum: Ein Glückstreffer

Autor*in: 

Lea Kassenberg

Fünf Wochen Rechtspraktikum: Ein Glückstreffer

Zum ersten Mal selbst am Entwurf eines Gesetzes mitarbeiten und Einblick in die abwechslungsreiche Arbeit einer Referentin bekommen – dieses Glück hatte ich in meinem letzten studienbegleitenden Praktikum bei der Grünen Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein.

Die Arbeit an einem neuen Gesetz

Wird man im Jurastudium nahezu darauf gedrillt, bereits bestehende Gesetze immer nur auszulegen, gewann die Rechtswissenschaft hier in der Landespolitik für mich eine gänzlich neue Facette. Inhaltliches Herzstück der Arbeit als Referentin im Facharbeitskreis Innen und Recht ist die Ausarbeitung von parlamentarischen Initiativen, also z.B. Anträgen und insbesondere Gesetzentwürfen. Diese rechtlich-politische Arbeit zu einem Zeitpunkt, bevor das betreffende Gesetz existiert, wirft wichtige Fragen auf – Die Überlegung, welche Gesetze fehlen im aktuellen Regelsystem eigentlich? Welche Regelungen wollen wir verstärken, welche Anwendungsbereiche ausweiten? Welche gesetzlichen Regelungen wollen wir ganz hinter uns lassen? Diese gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen kommen meiner Meinung nach im Studium viel zu kurz, gehen gar völlig unter. Hier mit juristischem Hintergrundwissen an Gesetzentwürfen zu schreiben, hat mir wirklich viel Spaß gemacht.

 

Typische Arbeitstage in der Fraktion

In den Berufsalltag wurde ich sofort eingebunden. Feste wöchentliche Termine waren dabei vor allem die Treffen im fraktionsinternen Arbeitskreis Innen und Recht und dem dazugehörigen gemeinsamen Arbeitskreis, also dem gemeinsamen Treffen der regierungstragenden Fraktionen der CDU und Grünen. Die dort behandelten Themen umfassten unter anderem Migration, Religion, Netzpolitik und Verwaltungsrecht, aber auch Soziales und Klimarecht stand zuweilen auf dem Plan. Zum ersten Mal Sitzungen beizuwohnen, in denen Abgeordnete, Minister*innen und deren Mitarbeiter*innen sitzen und die Politik von Schleswig-Holstein gestalten, war eine einmalige Erfahrung für mich.

 

Warmherzige Menschen und gute Arbeitsbedingungen

Begrüßt wurde ich unglaublich herzlich: vorgestellt wurde man in jeder Runde, unabhängig von inhaltlicher Wichtigkeit. Sowohl die Abgeordneten als auch Mitarbeiter*innen zeigten ehrliches Interesse, sodass ich mich in Arbeits- wie Pausenzeiten wohl fühlte und immer Lust aufs Praktikum hatte. Zu Geburtstagen wurden Leute besungen, zu Mittagspausen wurde sich verabredet, und mir viel Vertrauen entgegengebracht, wirklichen Einblick in die Arbeitsabläufe zu bekommen.

Ich habe insbesondere die guten Arbeitsbedingungen geschätzt. Ausgestattet mit einem eigenen Laptop durfte ich in Gleitzeit im Büro, Coworking-Space oder Homeoffice arbeiten. Auch wurde mir freiwillig eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Die Betreuerin des Praktikums, Referentin und Justiziarin Nina Schneider, schaffte es immer, mir mitunter auch herausfordernde, aber nicht überfordernde Aufgaben zu geben. Diese durfte ich immer erstmal selbstständig und nach bestmöglicher Fähigkeit bearbeiten. Für mich war das erstmal ein Sprung ins kalte Wasser, da auch oft ohne allzu langer Einarbeitungszeit präzise und schnell gearbeitet werden musste. Dann aber zu sehen, welche Dinge überarbeitet und korrigiert wurden, war ausgesprochen lehrreich für mich. Eine derart gute Betreuung des Praktikums, bei der ich berufstypische Aufgaben als Einsteigerin übernehmen darf, die dann nochmal überarbeitet wurden, habe ich noch nicht erlebt.

 

Mein Fazit

Die Referentin einer Landtagsfraktion zu sein ist ein spannender Schnittflächenjob, bei dem sich sinnstiftende inhaltliche Arbeit, juristisches Hintergrundwissen und Betreuung der Abgeordneten vereinen. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt und sogar noch übertroffen: Ich gehe aus dem Praktikum raus mit einer neuen Motivation für meinen beruflichen Werdegang. Die Vorstellung, meine politischen Interessen mit dem juristischen Handwerkszeug verbinden zu können, gibt mir einen wirklichen Energieschub, mein 1. Staatsexamen nun abzulegen und in das Berufsleben zu starten. Könnte ich es zeitlich vereinen, hier als Mitarbeiterin zu arbeiten, würde ich es ohne zu zögern tun. Ich werde den Arbeitsplatz mit Blick auf die Kieler Förde, die abwechslungsreiche, anspruchsvolle und menschennahe Arbeit und die freundlichen Kolleg*innen vermissen.

 

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