Die Entscheidung der Universität ist ein Fehler

Zum Schleierverbot an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sagt der hochschulpolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Lasse Petersdotter:

 

Die Entscheidung der Universität ist ein Fehler. Eine freiheitlich demokratische Gesellschaft darf Menschen nicht aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen und Ausdrucksweise von staatlichen Bildungseinrichtungen ausschließen. Bezeichnend ist zudem, dass diese Diskussionen immer dann aufkommen, wenn verschleierte Frauen in akademische Kreise vordringen. Als Reinigungskräfte und in anderen Dienstleistungsbereichen hat sich die Mehrheitsgesellschaft bislang nicht daran gestört.

 

Die Möglichkeit, religiöse Symbole zu tragen oder auf sie zu verzichten, zeichnet eine weltoffene Gesellschaft aus. Burka und Niqab können aber Ausdruck eines patriarchalen, frauenfeindlichen Gesellschaftsbildes sein, das wir ablehnen. Frauen, die sich aus Zwang lösen wollen, erfahren unsere Unterstützung und erhalten Zugang zu besonderen Beratungsangeboten. Die große Mehrheit der Muslime und Muslima in Deutschland sieht die Vollverschleierung nicht als religiöses Gebot. Aber diese Entscheidung treffen die individuellen Grundrechtsträgerinnen, also die Frauen selbst, und niemand anderes für sie. Grundrechte sind nicht verhandelbar!

 

Das Argument des Präsidiums der Uni Kiel, eine Verschleierung stehe der Forschung, Lehre und Verwaltung im Wege, halte ich für vorgeschoben. Dozierende und Professor*innen sind weder in der Lage noch beauftragt, die Mimik und Gestik der Studierenden zu bewerten.

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