Es gilt das gesprochene Wort!
TOP 27 – Mehr soziale Ansprechpersonen in den Gemeinden
Dazu sagt die Abgeordnete der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Eka von Kalben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
im ersten Corona-Lockdown haben junge Leute bei uns im Dorf, und vermutlich auch in ihrem, bei alleinlebenden, älteren Menschen geklingelt und ihnen angeboten, für sie einkaufen zu gehen. Dabei sind Kontakte entstanden, die über die Pandemie hinaus gehalten haben. Kontakte, die geholfen haben. Und es ist besonders deutlich geworden, wie viele Menschen einsam leben. Ohne ein soziales oder familiäres Hilfesystem.
Diese wachsende Einsamkeit ist das Thema. Wir brauchen Menschen, die sich um andere kümmern. Hier setzt der SPD-Antrag an, das ist Kern unseres Antrages. Das ist sowohl im Bundeskoalitionsvertrag als auch in unserem Koalitionsantrag im Land beschrieben. Dabei spielt es keine Rolle, wie das Kind genannt wird. Entscheidender ist, welche Aufgaben sollen wahrgenommen werden? Welche Zielgruppen sollen in den Blick genommen werden? Wie kommt die Hilfe zu den Menschen, die sie brauchen? Und natürlich auch, wer finanziert sie?
Unsere Gesellschaft ist flexibler und mobiler geworden. Menschen ziehen häufiger um und müssen vor Ort neue soziale Netzwerke knüpfen. Schwächer werdende soziale Strukturen in den Städten und Gemeinden sind ein Problem. Menschen, die Hilfe und Unterstützung benötigen, finden diese oft zu spät oder gar nicht. Einsamkeit und Isolation nehmen zu. Das betrifft Menschen in allen Lebenslagen, im besonderen Maße aber Senior*innen und Menschen mit Unterstützungsbedarf.
Damit alle diese Menschen gut versorgt sind, würdevoll leben und in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, braucht es mehr soziale Ansprechpersonen, die sich direkt vor Ort kümmern. Davon gibt es gerade im Bereich Pflege schon Einige – Bei den Pflegekassen, in den Pflegestützpunkten, beim Kompetenzzentrum Demenz, mit der mobilen Pflegeberatung oder über das Pflegenottelefon. Trotzdem gibt es Luft nach oben. Nicht immer findet die Hilfe die Notleidenden und umgekehrt.
Wir sind gut beraten, die vorhandenen Angebote zu stärken, noch besser zu bewerben und etwaige Lücken zu schließen, beispielsweise im Bereich der sozialen Teilhabe. Gute Ansätze dies umzusetzen, sind beispielsweise die sogenannte „Community-Health-Nurse“, die „Gemeindepflegerin oder der Gemeindepfleger“, die „Gemeindeschwester“ und der „Gemeindelotse“.
Nun haben wir noch den Vorschlag der Vor-Ort- für-dich-Kraft und der sozialen Ansprechperson. Und die SPD sucht öffentlich einen Namen. Im Ziel sind wir uns denke ich einig. Es wird an Menschen gedacht, die bei Bedarf und nach Absprache Hausbesuche machen. So kann unkompliziert im Gespräch beraten werden, wenn es zum Beispiel um gesundheitliche und präventive Maßnahmen oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten geht.
Es kann über wohnortnahe und erreichbare Teilhabeangebote informiert und etwaige Unterstützungserfordernisse gesprochen werden. Ein offenes Ohr und ein einfaches Gespräch können auch sehr gegen Einsamkeit und Isolation helfen. Soziale Ansprechpersonen sind direkt vor Ort präsent. Die Menschen in ihrem Quartier kennen sie.
Vielen Dank!