Online-Tierhandel regulieren, Animation von Spontankäufen unterbinden

Es gilt das gesprochene Wort!

 

TOP 9 – Bundesratsinitiative gegen Online-Tierhandel

 

Dazu sagt der tierschutzpolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Dirk Kock-Rohwer:

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

liebe Kolleg*innen,

 

unsere Tierheime melden Notstand. Sie quellen förmlich über, weil sich immer mehr Hunde, Katzen und andere Heimtiere dort ansammeln, die von ihren Besitzer*innen ausgesetzt oder dort abgegeben wurden.

 

Oftmals ist dies das Resultat eines unüberlegten Kaufs auf Basis unzureichender Information. Die Anschaffung eines Haustieres bedeutet auch die Übernahme von Verantwortung. Von Spontankäufen ist daher dringend abzuraten. Und eben diese unüberlegten Spontankäufe werden häufig durch Angebote im Internet ausgelöst. Wer kann schon dem Blick eines süßen, hilflosen Hundebabys widerstehen.

 

Aber ein Lebewesen ist kein Wegwerfartikel. Die Haltung erfordert Zeit, Aufmerksamkeit, Sachkenntnis und zwar für die gesamte Lebensspanne des neuen Hausgenossen. Und es verursacht nicht nur Kosten für das Futter. Wenn ein Tier erkrankt, kann die Rechnung für die medizinische Betreuung auch mal unerwartet hoch ausfallen. Hohe Kosten für eine Behandlung sind aber nach dem Tierschutzrecht kein hinreichender Grund, ein Tier zu töten, solang eine Behandlung erfolgreich sein kann.

 

Meine Damen und Herren,

 

wir sind deshalb der Ansicht, ein Handel mit Tieren über Plattformen im Internet, wo möglicherweise sogar noch der/die Verkäufer*in anonym bleibt oder unter falschem Namen agiert, sollte unterbunden werden.

 

Solange dies noch nicht der Fall ist, kann ich nur an meine Mitbürger*innen appellieren: Prüfen sie genau, wo das Tier herkommt, wenn sie sich für die Anschaffung eines/einer tierischen Mitbewohner*in entschieden haben. Kaufen Sie auf keinen Fall auf Plattformen, wo der/die Verkäufer*in anonym bleibt. Achten sie darauf, dass die Tiere geimpft, gechippt und alt genug sind.

 

Häufig sind es gerade die Welpen, die zu früh von der Mutter wegkamen, die lange Transporte hinter sich haben, die später hohe Tierärzt*inkosten verursachen, weil sie nicht gesund sind. Und da haben dann Menschen und Tiere drunter zu leiden.

 

Sehr geehrte Kolleg*innen,

 

mit unserem Koalitionspartner haben wir im Koalitionsvertrag vereinbart, uns für die konsequente Unterbindung von illegalem Welpen-, Haus- und Wildtierhandel über Internetplattformen oder digitalen Verkaufsbörsen sowie für eine generelle Regulierung dieser Tierbörsen einzusetzen. Die SPD hat jetzt mit ihrem Antrag ihren Finger genau in die Wunde gelegt.

 

Wir unterstützen das Ansinnen gerne und haben das auch in der Vergangenheit getan. Es hat zu diesem Thema auch in der Vergangenheit schon Bundesratsbeschlüsse gegeben, zuletzt in den Jahren 2019 und 2021. Nur wurden diese von der damaligen Bundesregierung nicht ausreichend umgesetzt.

 

Deshalb ist es gut, dass das zuständige Bundesministerium dies Thema jetzt nach meinen Informationen bereits auf dem Zettel hat und an entsprechenden Vorlagen arbeitet. Und Rückendeckung aus dem Bundesrat kann dabei nur hilfreich sein. Ich freue mich, dass bei diesem Thema hier offensichtlich große Einigkeit im Hause besteht.

 

Vielen Dank!

Thema: 

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