Landtagsrede zum Tagesordnungspunkt Tourismusmarketing
Dazu sagt der tourismuspolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Andreas Tietze:
Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Schleswig-Holstein. Der Umsatz lag 2009 bei rund 7,5 Milliarden Euro. Die Tourismuswirtschaft sichert in hohem Maße Einkommen und Beschäftigung, nicht nur Hoteliers, Gastronomen und VermieterInnen profitieren, auch Gemeinden, Handel und Verkehrsunternehmen gehören zu den GewinnerInnen.
Die Wertschöpfungskette Tourismus hat einen besonderen Vorteil, Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft lassen sich nicht exportieren, Tourismusförderung ist für meine Fraktion nachhaltig, gerade weil sie Arbeitsplätze und Wertschöpfung bei uns sichert.
Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, Tourismuspolitik in Schleswig-Holstein ist eine große Zukunftsaufgabe, die Konkurrenz zwischen Natur und Flächenverbrauch muss aufgelöst werden. Die Natur ist unser größtes Kapital – als Nordfriese verweise ich auf das Welterbe Wattenmeer – wir müssen daher besonders darauf achten, dass die Balance zwischen Ökonomie und Ökologie gewahrt bleibt.
Meine Fraktion möchte den Wandel eines traditionellen Urlaubslandes zu einer wettbewerbsfähigen und modernen Tourismusdestination unter den Aspekten der Nachhaltigkeit - ökonomischer, ökologischer und soziokultureller Gleichklang - unterstützen.
Um die besondere Destination Schleswig-Holstein im Rahmen des Deutschlandtourismus und vor allem des klimaschädlichen Auslandtourismus zu sichern, bedarf es auch für die Zukunft eines professionellen Marketings. Daher spricht sich meine Fraktion klar für den Erhalt der Tourismusagentur Schleswig-Holstein aus: Wenn wir in der Marktpräsens nachlassen, würden wir uns vor dem Hintergrund eines verschärften Wettbewerbes selber schwächen. Ich gehe noch einen Schritt weiter: wir würden uns selber schaden.
Eine nachhaltige Tourismuswirtschaft ist in meiner Fraktion ein wichtiger Baustein in unserem Green New Deal und im Rahmen unseres Grünen BIPs wollen wir die Chancen nutzen, Schleswig-Holstein zu einer Modellregion einer Grünen Tourismusdestination zu machen.
Für uns gilt, dass alle politischen AkteurInnen auf der Landes-, Kreis-, und Gemeindeebene in einem landesweiten "Bündnis für den Tourismus" die vorhandenen Chancen und Potenziale zu einer qualitativen Verbesserung des Tourismus nutzen sollen. Wir setzen auf eine dialogorientiere Konzeptentwicklung wie sie seitens der TASH praktiziert wird.
Es war falsch, Herr de Jager, eine ganze Branche so vor den Kopf zu stoßen, wie sie es mit dem Haushaltskonsolidierungskonzept getan haben. Wir sind sicher, hätten sie von Anfang an auf die Kompetenzen der ExpertInnen im Land gesetzt, wären andere Lösungen möglich gewesen.
Die Tourismuspolitik ist eine Querschnittsaufgabe und muss innerhalb der Landesregierung ressortübergreifend koordiniert werden.
Wir sind sicher, wenn endlich alle tourismusrelevanten Arbeitsbereiche aus den verschiedenen Ministerien strategisch bei einem einheitlichen Ansprechpartner gebündelt würden, ließen sich weitere Effizienzrenditen heben, die dann zur Finanzierung des Tourismusmarketings verwendet werden könnten.
Meine Fraktion hat sich für die Schuldenbremse ausgesprochen, daher werden wir auch heute nicht mit dem Füllhorn durch Land ziehen und dem populistischen SPD-Antrag zustimmen. Ihr Ansatz - "Wer bietet mehr?" - halten wir grundsätzlich für falsch. Es ist leicht, allen vor der Wahl alles zu versprechen, viel schwieriger ist es, sich dem grundsätzlichen Konsolidierungskurs verpflichtet zu fühlen und trotzdem Mittel und Wege zu finden, das Tourismusmarketing in Schleswig-Holstein zu stärken.
Für die Zukunft brauchen wir eine neue Stärke, größere Dynamik. Wir müssen die Potenziale besser nutzen und Perspektiven für die Zukunft schaffen, dies werden wir nur mit den AkteurInnen und nicht gegen sie verwirklichen.