Kraftakt Kita-Ausbau!

Die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat am 3.3.2012 in Kiel einen Grünen Kita-Kongress veranstaltet. Die 100 TeilnehmerInnen haben diskutiert über die Qualitätsentwicklung in den Kitas, ReferentInnen haben einen Einblick in die Praxis ihrer Kita gegeben und abschließend wurden während einer Podiumsdiskussion Aufträge an Politik und Gesellschaft formuliert.

Anke Erdmann, bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

"Der Ausbau der frühkindlichen Bildung ist ein riesiger Kraftakt! Die wurde heute auf dem Grünen Kita-Kongress klar."

Katja Dörner, jugendpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die am Kongress als Referentin teilgenommen hat:

"Der qualitative und quantitative Ausbau in der frühkindlichen Bildung ist eine Aufgabe, die Bund, Länder und Kommunen nur gemeinsam stemmen können. Das Platzangebot auszubauen und die Qualität in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung zu verbessern, darum geht es. Beides muss in Einklang gebracht werden. Wir brauchen einen zweiten Krippengipfel im Bund. Bund, Länder und Kommunen müssen auf der Grundlage einer soliden Bedarfsplanung eine faire Finanzierungsvereinbarung auch über 2013 hinaus beschließen. Das Ehegattensplitting muss deutlich abgeschmolzen und die frei werdenden Mittel in die Kitas investiert werden."

Auf Bundesebene fordern die Grünen eine Umschichtung des Steuervorteils Ehegattensplitting zur besseren Kitaförderung. "Außerdem gehören die Pläne für das Betreuungsgeld in die Tonne", so Dörner.

Anke Erdmann: "In Schleswig-Holstein fehlt uns besonders eine faire Sozialstaffel für Eltern. Noch immer zahlen Familien, die nur das Existenzminimum haben, in einigen Kreisen Kitagebühren für ihre Kinder. Das ist ein echter Hemmschuh und keine offene Tür. Schwarz-Gelb hatte diese Regelung 2010 bei der Abschaffung des beitragsfreien Kita-Jahres versprochen – geliefert hat Minister Klug bis heute nicht."

Deutlich wurde heute auch, dass die zehn Millionen Euro, die die Landesregierung den Kommunen nach Abschaffung der Beitragsfreiheit zur Verfügung gestellt hat, in den Kitas nicht ankommen. "Das wollen wir ändern: Mit einem Qualitätspaket für Kitas, aus denen Fachberatungen und Fortbildungen für das Personal bezahlt werden soll, könnten viele Einrichtungen einen guten Schritt nach vorne machen. Viele Kitas warten darauf. Wir wollen die zehn Millionen Euro im kommunalen Finanzausgleich für eine Kita-Sozialstaffel und das Qualitätspaket umschichten", forderte Anke Erdmann.

Eine besondere Rolle spielte der Fachkräftemangel. Ute von Bargen-Sauer, vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein, kündigte an, dass nach Berechnungen für das Jahr 2013 rund 300 Fachkräfte fehlen würden. Dies sei vorsichtig geschätzt. Zudem würde die Zahl von Jahr zu Jahr aufwachsen. Anke Erdmann: "Dies widerspricht den Aussagen des Ministeriums. In der Antwort auf unsere Kleine Anfrage zum Fachkräftemangel vom November 2010 heißt es: "Die Landesregierung geht davon aus, dass (…) der Fachkräftebedarf in den Kindertagesstätten weitgehend gedeckt werden kann." (Drs. 17/976) Die PraktikerInnen haben da eine andere Einschätzung. Das ist fatal und könnte – nicht auf dem Papier, aber in der Praxis – zu einer Standardabsenkung führen. Denn eines machten Kita-Leitungen vor Ort klar: Wenn nicht genügend PädagogInnen bereitstehen, dann werden in der Not von Eltern und Kitas auch Gruppen vergrößert. Die Ausnahmen könnten dann zunehmend zur Regel werden."

Die Grüne Landtagsfraktion wird deshalb zum Thema Fachkräftemangel einen Antrag in die kommende Landtagssitzung einbringen.

Anette Reinders, Sozialdezernentin aus Norderstedt machte deutlich, dass in ihrem Bereich die 35 Prozent Marke für den Krippenausbau nicht reichen werde. Auch die Pläne, die für Norderstedt für 2015 von 50 Prozent Versorgung von unter Dreijährigen ausgehen, werden nach ihren Aussagen nicht ausreichen.

Anke Erdmann abschließend: "Die Resonanz hat gezeigt: Vielen Eltern, den pädagogischen Fachkräften und KommunalpolitikerInnen brennt das Thema Kitaausbau unter den Nägeln. Es gibt mehr Fragen als Antworten – die Lösungen finden wir nur gemeinsam. Das gilt auch für die politischen Ebenen: Bund, Land und Kommunen brauchen verlässliche Absprachen, wie es nach dem 1.8.2013 weitergehen soll. Dann tritt der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für die ganz Kleinen in Kraft, der Kraftakt ist damit aber noch lange nicht vorbei."

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