Biomasse- nur mit Klasse!

In Schleswig-Holstein nimmt Mais bereits ein Drittel der Ackerfläche ein, Tendenz steigend. In einigen Gemeinden Schleswig-Holsteins sind es sogar schon mehr als 50 Prozent der Gesamtfläche. Die Hälfte des Maises geht in Biogasanlagen. Dies führt zu negativen Auswirkungen auf die Arten- und Kulturvielfalt, Boden- und Wasserqualität, Landschaftsgestaltung und ländliche Entwicklung.

Andererseits ist die energetische und stoffliche Nutzung von Biomasse Baustein für die erfolgreiche Energie- und Rohstoffwende. Sie steht aber wegen begrenzter Fläche in Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung und Naturschutz. Um diese Zielkonflikte zu erörtern und Alternativen zu diskutieren kamen am letzten Donnerstag etwa 80 Gäste im Landeshaus zusammen.

Dr. Rüdiger Graß vom Institut für Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe, Uni Kassel, stellte die neusten Erkenntnisse aus der Forschung dar. Beeindruckende Bilder zeigten dabei die Auswirkungen von Wetterextremen auf Maisfelder. Aber nicht nur die risikomindernde Wirkung von Alternativen zum Maisanbau, zum Beispiel durch Zweikulturnutzung und Untersaaten, sondern auch der Energieertrag zeigten hoffnungsvolle Alternativen im artenreichen Energiepflanzenanbau.

Spannend waren außerdem die erwähnten Vorzüge für den ökologischen Landbau. Außerdem zeigte Graß die technischen Entwicklungen der "Integrierten Festbrennstoff- und Biogasproduktion" (IFBB) zur Nutzung von extensivem Grünland auf. Dieses Verfahren könnte für die Nutzung artenreicher Grünlandstandorte und somit deren Erhalt einen Beitrag leisten. Die Dokumentation seiner Präsentation finden Sie hier

Dr. Johann Thaysen von der Landwirtschaftskammer ging besonders auf die Situation und Anforderungen an die Qualität und Lagerung in Schleswig-Holstein ein.

Magdalena Ohm, Sprecherin der LAG Natur und Umwelt, machte die Grünen Ansprüche an eine nachhaltige Biomassenutzung deutlich: "Vorrang hat für uns die direkte Nahrungsmittelproduktion. Zweite Priorität ist die Kaskadennutzung von Biomasse: erst eine stoffliche, dann eine energetische Nutzung für Rest- und Abfallstoffe. Die Produktion muss immer umwelt- und naturgerecht erfolgen."

Bernd Voß, agrarpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, ging auf die landes- und bundespolitischen Handlungsspielräume ein: EEG, Baurecht, Raumplanung und Ausgestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik. Als Resümee der Veranstaltung zog er: "Heute sind Pflöcke eingeschlagen worden, wie wir in Schleswig-Holstein vom Mais wegkommen. Wir müssen hin zu einer anderen Vielfalt in Anbau und Nutzung." Die Dokumentation ihrer Präsentation finden Sie hier.

Fraktionsbeschluss der Bundestagsfraktion 2011 zur stofflichen und energetischen Nutzung von Biomasse


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