Zum Bericht der Landesregierung in der heutigen Sitzung des Umwelt- und Agrarausschusses über den Zustand der Natura 2000 Gebiete in Schleswig-Holstein sagt die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Marlies Fritzen:
Die „Lage der Natur“ bleibt besorgniserregend. Bei dem teils „schlechten Erhaltungszustand“ der Biotope werden Tieren und Pflanzen die Lebensgrundlagen entzogen. Insbesondere in landwirtschaftlich genutzten Bereichen beobachten wir einen ungebremsten Verlust an wertvollen Lebensräumen. Die Vielfalt in unserer Agrarlandschaft ist Monokulturen gewichen. Der Anteil extensiv beweideter Grünlandflächen, die besonders artenreich sind, ist rückläufig. Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten sowie, ihnen in der Nahrungskette folgend, viele Vögel finden keine Nahrung mehr. Vormalige Allerweltsarten wie Kiebitze, Feldlerchen und Uferschnepfen sieht man immer weniger.
Die „Lage der Natur“ macht deutlich, dass wir dringend umsteuern müssen. Dies ist keine neue Erkenntnis, ganz im Gegenteil: Der Verlust an biologischer Vielfalt, das Verschwinden von Lebensräumen und Arten aus unserer Landschaft ist seit Jahren – trotz Erfolgen bei einigen wenigen Arten - nahezu ungebremst. Und dies vor allem in landwirtschaftlich genutzten Bereichen. 70 Prozent der Fläche Schleswig-Holsteins wird agrarisch genutzt. Das bedeutet umgekehrt auch: die Landwirtschaft ist für den Zustand dieser Flächen verantwortlich.
Um die „Lage der Natur“ endlich zu verbessern, müssen wir mehr tun. Von freiwilligen Maßnahmen im Vertragsnaturschutz bis zu verbindlichen gesetzlichen Regelungen müssen wir mindestens eine Schippe drauf legen. Erste Schritte haben wir mit dem Gesetz zum Grünlandschutz (Dauergrünlanderhaltungsgesetz), verbesserten Regelungen zum Knickschutz und der beschlossenen Erhöhung des Naturwaldanteils im Land gemacht. Damit sind wir auf dem richtigen Weg. Die anstehende Novelle des Landesnaturschutzgesetzes muss dafür sorgen, dass die Natur wieder mehr und vor allem wirksame Rechte bekommt. Lippenbekenntnisse reichen nicht aus.