Schleswig-Holstein ist dabei, einen Zukunftsmarkt zu verspielen
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat ein Gutachten zur Zukunft des Ökolandbaus in Schleswig-Holstein in Auftrag gegeben. Das nun vorliegende Strategiepapier wurde vom ÖKORING ausgearbeitet und enthält Handlungsfelder, Ziele und einen Aktionsplan für Schleswig-Holstein.
Der agrarpolitische Sprecher, Bernd Voß, sagt dazu:
"Vom Ziel der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie 20 Prozent Ökolandbau in 2020 ist man in Schleswig-Holstein weit entfernt. Der Bundesdurchschnitt beträgt 6,2 Prozent, in Schleswig-Holstein 3,7 Prozent. Erstmalig ist im letzten Jahr sowohl die Fläche als auch die Anzahl der Betriebe, die Ökolandbau betreiben, zurückgegangen. Dabei wächst die Nachfrage ständig: über 80 Prozent der Bioprodukte werden inzwischen aus dem Ausland importiert. Die Analyse bestätigt: Andere Rahmenbedingungen braucht das Land. Schleswig-Holstein ist dabei, einen Zukunftsmarkt zu verspielen."
Der Fraktionsvorsitzende Robert Habeck ergänzt:
"Schleswig-Holstein war immer ein Land in dem hochwertige Lebensmittel produziert wurden. Wird Ökolandbau als ein Leitbild nachhaltiger ländlicher Wirtschaftsentwicklung verdrängt, droht das Land unter die Räder der Agrarindustrie zu kommen. Für uns bedeutet Landwirtschaft eine intakte Hof-Struktur von bäuerlichen Familienunternehmen. Sie achten die Natur und produzieren Nahrungsmittelqualität. Das wollen und müssen wir politisch stärken. Deshalb ist die Wahl auch eine Abstimmung darüber, welche Art von Lebensmitteln und welche Ausrichtung der Landwirtschaft wir in unserem Land haben wollen. Wir werden die Beibehaltungsprämie, die Schwarz-Gelb abgeschafft hat, wieder in alter Höhe einführen."
Bernd Voß abschließend:
"Die Schuldenbremse müssen wir einhalten und werden wir einhalten. Die Beibehaltungshilfe für den Ökolandbau ist bei möglichen Koalitionsverhandlungen nach dem 6. Mai ein grundlegendes Anliegen für uns. Ein Koalitionspartner, der hier eine gänzlich andere Bewertung hat, ist für uns kaum vorstellbar."