Erfahrungen im Umgang mit KI schnell an unseren Schulen verankern

Es gilt das gesprochene Wort!

TOP 25 – KI im Schulalltag

Dazu sagt der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Malte Krüger:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir alle sind uns einig, dass das Land die Schulen auf dem Weg begleiten und auch vorbereiten muss, künstliche Intelligenz in den Schulalltag zu integrieren. Das Ziel liegt klar vor uns, auf welchem Weg wir es erreichen, ist zwischen uns hier umstritten und es ist auch zwischen den Ländern und Bayern umstritten.

Die SPD fordert in ihrem Antrag drei Dinge:

Erstens: Eine Überarbeitung der bestehenden Handreichung des Ministeriums und die Erstellung eines Konzepts als Vorlage für alle weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein, wie allen Schüler*innen die Nutzung der (möglichst) aktuellen KI-Werkzeuge beigebracht wird.

Schön und gut, ich frage mich aber, was ist eigentlich mit den Grundschulen? Warum brauchen die kein Konzept für KI? Soll das bedeuten Digitalisierung an Schulen ja bitte, aber erst ab Klasse 5?

Wir gehen mit unserem Antrag einen anderen Weg. Wir bekräftigen unter anderem den Einsatz der App Buddy Bo, welche an Grundschulen zum Training der basalen Lesefertigkeiten eingesetzt werden kann. Ich habe mir das Video des IQSH auf Youtube angeschaut und muss sagen, die App hat Potential. Ich finde aber, man merkt auch an dieser App, dass wir noch am Anfang stehen.

Die zweite Forderung der SPD: Die Nutzung Intelligenter Tutorsysteme (ITS) muss für Lehrkräfte und Schüler*innen aller Schularten selbstverständlich werden. Das Bildungsministerium wird beauftragt, entsprechende Maßnahmen für die Lehrkräfteausbildung und, in Kooperation mit den Schulträgern, für die Ausstattung der Schulen zu ergreifen.

Was sind überhaupt ITS? ITS sind Lernsysteme, die sich den Nutzer*innen anpassen, die also den jeweiligen Lernstand und das Lerntempo berücksichtigen. Mich stört die Formulierung „muss selbstverständlich werden“. Das ist meiner Meinung nach ein Anspruch, der zwar nett gemeint, aber doch an der Realität zerschellen wird. Ich würde mir auch Wünschen, dass das Internet für alle selbstverständlich ist. Für junge Menschen ist es das sicherlich, aber nicht, weil das Ministerium irgendwelche Maßnahmen ergreift, sondern weil es sich gesellschaftlich durchgesetzt hat. Ähnlich sieht es bei der Künstlichen Intelligenz aus.

Aber natürlich müssen wir auf diese Entwicklungen vorbereitet sein. Deswegen wird auch nicht erst seit gestern an dem Thema gearbeitet. Bereits 2021 hat die KMK Pilotprojekte in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gestartet. Dort gibt es derzeit Ausschreibungen zu dem Bereich und weitere Pilotierungen. Ich würde mir wünschen, dass wir bei dem Thema bundesweit Dampf machen und die Erfahrungen aus den Pilotphasen schnell strukturell an unsere Schulen verankern.

Als dritten Punkt fordert die SPD: Der Landtag begrüßt den Weg der KMK zu mehr Kompetenzorientierung und ermutigt das Bildungsministerium, weiter an einer Entschlackung der Rahmenpläne und Anpassungen von Prüfungsformaten zu arbeiten. Ich bin da bei ihrer Forderung nach Kompetenzorientierung, wobei mir schleierhaft ist, was sie eigentlich mit Entschlackung konkret meinen.

In unserem Antrag haben wir einen, wie ich finde, umfassenderen Blick auf das Thema:

Wir wollen die bestehende Handreichung weiterentwickeln, ein Pilotprojekt für KI-Anwendungen in Schulen konzipieren und ab dem Schuljahr 2024/25 umsetzen. Dabei soll auch der Einsatz von textgenerierenden large language models in den Unterricht didaktisch sinnvoll und rechtssicher erprobt werden. Dies sollte idealerweise auf die Erfahrungen zum Beispiel. aus Sachsen aufbauen.

Wir wollen Lerninhalte zu Umgang und Anwendung dezidiert KI-gestützter Anwendung flächendeckend in der Lehramtsausbildung berücksichtigen. Bereits bestehende Fort- und Weiterbildungsprogramme für Lehrkräfte sollen kontinuierlich ausgebaut werden. Und im Kontext der KMK wollen wir uns weiterhin an den Entwicklungen von adaptiven intelligenten Systemen beteiligen und dieses zum Ende der Projektlaufzeit 2026 in den Schulen des Landes umsetzen. Schlussendlich wollen wir einen Schulentwicklungstag verpflichtend zum Thema digitale Bildung und KI zu machen.

Mir ist wichtig, dass es auf dem Weg der KMK schnell vorangeht. Und das am besten ohne Alleingänge einzelner Bundesländer. Da schaue ich wie so oft besorgt nach Bayern, wo genau das stattfindet. Die Zeit berichtet gerade vom bayrischen Vorgehen. Es wurde sich bei der KMK auch mit Bayern darauf geeinigt, dass erst Handreichungen auf KMK-Ebene vereinbart und dann die KI-Anwendungen ausgerollt werden. Bayern will davon anscheinend schon wieder nichts wissen. Das ist falsch. Beim Thema KI brauchen wir keinen Flickenteppich, sondern ein gemeinsames Vorgehen von allen 16 Bundesländern.

Vielen Dank!

Malte Krüger

Sprecher für Schule, Hochschule, Wissenschaft, berufliche und politische Bildung