Es braucht mehr soziale Bildungspolitik

Zur heutigen Landtagsdebatte zu TOP 1 – Aktuelle Stunde „Anhaltender Abwärtstrend im Bildungswesen: Konsequenzen aus der Pisa-Studie ziehen“ sagt der Vorsitzende der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Lasse Petersdotter:

Dass Deutschland in den PISA-Ergebnissen heute im Leistungsniveau sogar unter den Ergebnissen von 2001 liegt, ist dramatisch. Damit befindet sich Deutschland im Mittelfeld der OECD. Die Ursachen dafür sind vielfältig. In Deutschland ist der Bildungserfolgt überdurchschnittlich stark an die soziale Herkunft gekoppelt. Es gibt auch einen deutlichen Zusammenhang zwischen Migration und den Testergebnissen. Darum müssen wir die Strukturen verbessern und von anderen Einwanderungsländern wie Kanada lernen. Auch die Corona-Pandemie hat auf die Leistung gedrückt. 

Bei allem Schock über die Ergebnisse, dürfen wir aber nicht vergessen, was PISA überhaupt misst. Die PISA-Studie testet Kompetenzen, kein Wissen. Und das über Multiple-Choice-Tests. Nicht getestet werden beispielsweise das sprachliche Ausdrucksvermögen, wirtschaftliche Bildung, politische Bildung, Kunst und Kultur. Auch Geografie und Geschichte spielen keine Rolle. Für einen erfolgreichen Bildungsweg ist all das aber sehr relevant.

Kurzfristige Lösungen gibt es in der Bildungspolitik selten. Der Vorschlag der Bildungsministerin, den Sozialstaat zu einem sozialen Bildungsstaat weiterzuentwickeln halte ich für eine wichtige Idee. Es braucht mehr soziale Bildungspolitik. Besonders erschüttert hat mich an den Ergebnissen der PISA-Studie der Befund, dass 22 Prozent der Schüler*innen angeben, mit ihrem Leben nicht zufrieden zu sein. Auch hier werden wir politisch ansetzen müssen. Unser Ziel muss sein, junge Erwachsene aus den Schulen zu entlassen, die Lust auf das Leben haben. Die gestalten möchten und Spaß an dem haben, was nach der Schule kommt. Es muss um selbstbewusste und zufriedene Schüler*innen gehen.