Klassenfahrten sind das Highlight jedes Schulbesuchs

Es gilt das gesprochene Wort!

TOP 21 – Eltern nicht für die Lehrkräfte zur Kasse bitten

Dazu sagt der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Malte Krüger:

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

sehr geehrte Kolleg*innen,

ich bin mir sicher, jeder von Ihnen erinnert sich an diese Momente. Unvergessen der Moment, als mein Mitschüler in Glücksburg beim Entenfüttern ins Wasser gefallen ist. Unvergessen das legendäre Spiel Argentinien gegen Deutschland beim Public Viewing in München oder eine Wanderung bei Schloss Neuschwanstein. Klassenfahrten, das Highlight jedes Schulbesuchs.

Oder wie sie im Schulgesetz heißen: Schulausflüge. Diese Ausflüge sind mehr als nur eine Pause vom Bücher- und Klassenzimmeralltag; Sie sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Bildung und bieten unschätzbare Lektionen und Erfahrungen, die weit über die Grenzen des Klassenzimmers hinausgehen.

Bei Klassenfahrten geht es auch um Lebenskompetenzen wie Problemlösung, Entscheidungsfindung und Anpassungsfähigkeit. Wenn wir unsere Komfortzone verlassen und neuen Umgebungen, Kulturen und Herausforderungen begegnen, sind wir gezwungen, spontan zu denken. Das bringt was für Resilienz und praktische Fähigkeiten. Die brauche ich für das schulische Leben und das Privatleben und später auch für das berufliche Leben.

Viel wichtiger finde ich aber: Klassenfahrten fördern die soziale Interaktion und die Entwicklung zwischenmenschlicher Kompetenzen. Sie bieten Schüler*innen die Möglichkeit, in einem weniger formellen Rahmen, wenn auch für einen kurzen Zeitraum, mit Gleichaltrigen zusammenzuleben, zu kommunizieren und Kontakte zu knüpfen. Freundschaften und Erinnerungen, die auf Klassenfahrten entstehen, halten oft ein Leben lang und tragen zu einem positiven Schulklima und zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

In einer zunehmend vernetzten Welt vermitteln Klassenfahrten kulturelles Bewusstsein und Toleranz. Die dort gesammelten Erfahrungen fördern Empathie und Aufgeschlossenheit, die in einer globalisierten Gesellschaft entscheidende Eigenschaften sind.

Bei einer Debatte über Klassenfahrten muss aber natürlich auch betont werden, dass aus finanziellen Gründen nicht alle Schüler*innen den gleichen Zugang zu Klassenfahrten haben. Ich persönlich hätte mir daher gewünscht, dass die kommende Kindergrundsicherung Eltern noch mehr bei solchen Kosten unterstützen würde. Hier sind auch Schulkonferenzen und Klassengemeinschaften gefragt, gemeinsam darauf hinzuwirken, dass jede*r Schüler*in die Möglichkeit hat, an diesen bereichernden Erfahrungen teilzunehmen.

Das Land hat bei den Klassenfahrten die Aufgabe, die Kosten für Lehrkräfte zu tragen. Wiederholt ist in den letzten Wochen Kritik laut geworden, dass die Mittel hierfür nicht ausreichen. Oft klärt sich jedoch in den Beispielen – zumindest in denen, die an mich herangetragen wurden – auf, dass die Schulen zum Teil sehr viele Klassenfahrten, Ausflüge, Schüler*innenaustausche machen wollen und eventuell auch durch Corona entfallene Fahrten nachholen. Schulen planen also sehr unterschiedlich.

Und das ist auch gut so. Wir wollen, dass Schulen die Freiheit haben, ihre Fahrten selbst zu planen und zu gestalten. Allerdings steht jeder Schule hierfür ein festes Budget für die Fahrtkosten der Lehrkräfte zur Verfügung, das dann bei der Planung berücksichtigt werden muss.

Natürlich ist nicht zu verhehlen, dass Reise- und Unterbringungskosten sich in den letzten Jahren erhöht haben, deshalb ergibt es Sinn, zu prüfen, ob die durch das Land zur Verfügung gestellten Mittel noch auskömmlich sind. Es ergibt aber auch Sinn, in diesem Zuge einmal die Kriterien zu betrachten, nach denen diese Mittel auf die einzelnen Schulen verteilt werden.

Denn eines ist und bleibt klar: Eine Umlage der Fahrtkosten der Lehrkräfte auf die Eltern ist rechtlich nicht zulässig. Das war so und das bleibt so.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Malte Krüger

Sprecher für Schule, Hochschule, Wissenschaft, berufliche und politische Bildung