Sichtbare Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung setzen

Zur heute veröffentlichten Analyse der LIDA-SH sagt der innen- und rechtspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Jan Kürschner:

Jede Woche wird in Schleswig-Holstein mindestens ein*e Jüd*in wegen ihres Glaubens angegriffen. Damit zeichnet sich eine traurige Entwicklung fort, die wir in den letzten Jahren beobachten konnten. Es bestürzt mich, dass Antisemitismus in Schleswig-Holstein für Jüd*innen zum Alltag, zur Normalität gehört. Rechtsextremes Gedankengut und Antisemitismus suchen mehr und mehr Anschluss an die gesellschaftliche Mitte. Das haben uns die Demonstrationen von Reichsbürger*innen und Verschwörungserzähler*innen während der Corona-Pandemie gezeigt, die rechtsextremen Chat-Gruppen mit ihren Umsturzphantasien und nicht zuletzt auch das Ergebnis der AfD bei der jüngsten Kommunalwahl in Schleswig-Holstein. Rechtsextremes Gedankengut stößt bei einem Teil unserer Gesellschaft auf Zuspruch und legt damit den Nährboden für antisemitistische Angriffe.

In Zeiten wie diesen, in denen Jüd*innen ständig Angst vor Übergriffen haben müssen, braucht es sichtbare Zeichen der Gesellschaft gegen Hass und Ausgrenzung und für Toleranz und Vielfalt. Umso wichtiger sind die Akteur*innen, die Zivilcourage zeigen und Opfer antisemitischer Gewalt unterstützen. Wir Grüne sind der Landesweiten Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus in Schleswig-Holstein dankbar für die Aufarbeitung und Archivierung antisemitischer Angriffe. Je genauer wir auf jeden einzelnen Fall schauen, desto eher sind wir in der Lage, Mechanismen hinter den Angriffen zu erkennen und unsere Präventionsarbeit und Strategien gegen Antisemitismus dementsprechend auszubauen.

Jan Kürschner

Sprecher für Innen, Recht, Medien, Datenschutz, Open Data