Wir sind klar für jede Poollösung! 28. Februar 20256. März 2025 Es gilt das gesprochene Wort! TOP 27 + 40 – Schulbegleitung und Schulassistenz Dazu sagt der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Malte Krüger: Ich danke erst einmal für den Bericht der Ministerin. Dieser Bericht war außergewöhnlich informativ und zeigt vor allem die verschiedenen Vorhaben in unseren Kreisen und kreisfreien Städten. Für jeden Abgeordneten, dem seine Region am Herzen liegt, kann ich nur die Seiten 14 bis 19 empfehlen. An zweiter Stelle möchte ich mich bei allen Schulbegleiter*innen und Schulassistenzen, sowie allen in multiprofessionellen Teams arbeitenden Menschen an Schulen für ihre Arbeit danken. Diese Arbeit ist gelebte Inklusion und diese Arbeit erleichtert Bildung – also Danke! Jetzt stellt sich folgende Frage: Warum brauchen wir eine systemische Weiterentwicklung? Das Beispiel Lübeck zeigt, wie eine Poollösung erfolgreich funktionieren kann. Was sind Poollösungen für Schulbegleitung und Schulassistenz? Ganz einfach: Eine Schulbegleitung wird nicht mehr dem einzelnen Kind zugeordnet, sondern der Schule – und die Schule verteilt, gemeinsam mit zum Beispiel der Schulaufsicht, die Stunden nach Bedarf. Das ist eine sehr gute Idee, weil mehr Schüler*innen erreicht werden und Schulbegleitung gezielt von der Schule eingesetzt werden kann. Häufig fällt das oft langwierige Antragsverfahren für die Eltern weg und die Schulbegleitungen können unbefristet eingestellt und auch fortgebildet werden. Der Bericht beschreibt für Lübeck nun: Durch ein flexibles und bedarfsorientiertes Modell wird in Lübeck vermieden, dass Kinder auf eine langwierige Einzelfallbewilligung angewiesen sind. Schulen erhalten direkte Unterstützung und können die Ressourcen effizienter nutzen. Diese systemische Unterstützung erleichtert den Lehrkräften die Arbeit und ermöglicht eine inklusive Beschulung, ohne dass einzelne Schüler*innen stigmatisiert werden. Ganz anders sieht es im Kreis Steinburg aus. Dort wurde bereits 2018 über ein Poolmodell diskutiert, doch letztendlich scheiterte es am Widerstand einzelner Akteur*innen. Die Folge: Einzelfallgenehmigungen, die zu langen Wartezeiten führen und eine starre Struktur, in der Schulen keine echte Steuerungsmöglichkeit haben. Ich war ehrlich gesagt über das Abstimmungsverhalten im Kreis Pinneberg irritiert. Die im Bericht erwähnte europaweite Ausschreibung ist abgeschlossen. Es hatte sich ein Konsortium von Trägern zusammengeschlossen, um in der Startregion das Konzept umzusetzen. Nun wurde das Projekt mehrheitlich abgelehnt und die einzigen, die noch dafür gestimmt haben, waren die Grünen. Es wurde für zwei Jahre vertagt. Vielleicht können wir uns auf folgendes einigen. Sie machen Werbung im Kreis Pinneberg und ich versuche im Kreis Steinburg ein paar Bremsen zu lösen. Weitere Herausforderungen: Die unterschiedlichen Qualifikationsanforderungen und Fortbildungsangebote der Träger führen zu Unsicherheiten. Es gibt kein einheitliches Verfahren zur Qualitätssicherung und zum Beschwerdemanagement. Antragsverfahren dauern zu lange und behindern den Lernfortschritt. Gerade im Bereich der emotional-sozialen Förderung fehlt es an qualifizierten Unterstützungskräften. Der Antrag von uns verfolgt einen systemischen Ansatz und setzt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Land, Kreisen und Kommunen. Er stellt sicher, dass multiprofessionelle Teams gestärkt werden, eine gemeinsame Datengrundlage geschaffen wird und wissenschaftlich fundierte Modelle entwickelt werden, um die bestmögliche Unterstützung für alle Kinder sicherzustellen. Außerdem legen wir unser Augenmerk natürlich auch auf den Ganztag, der bei all unseren Überlegungen mitgedacht werden muss. SSW und SPD tun das in ihrem Antrag auch. Im Antrag von SPD und SSW werden zentrale Probleme benannt und da sind auch gute Ideen enthalten, aber es fehlt unserer Auffassung nach ein roter Faden zur Umsetzung und das ist auch nicht einfach und ich behaupte auch nicht, dass wir mit unserem Antrag alles richtig machen. Aber in Ihrem Antrag steht eben zum Beispiel nichts zu der Datengrundlage, welche aber das Fundament für einen systematischen Ansatz ist, um ein gemeinsames Verständnis zwischen Land, Kreis und Kommunen zu etablieren. SPD und der SSW behaupten in ihrem Antrag. Ich zitiere: “Der Landtag hat sich vor einem Jahr zuletzt mit dem Thema befasst, Ergebnisse liegen bisher allerdings nicht vor.” Ich frage mich: Haben Sie den Bericht der Landesregierung gelesen? Oder sind Ihnen diese immerhin fast 40 Seiten zwischen den vielen Kleinen Anfragen untergegangen? Dieser Bericht – Drucksache 20/2106(neu) – liegt nämlich seit November 2024 vor. Also schon vier Monate – und hätte von Ihnen ruhig einmal zur Kenntnis genommen werden können. Die Herausforderungen bei diesem Thema, da stimme ich mit Ihnen überein, sind groß: steigende Fallzahlen, hohe Kosten und erhebliche regionale Unterschiede in der Umsetzung. Der Bericht „Schulbegleitung 2024“ zeigt uns eindrucksvoll, dass wir einen einheitlichen Ansatz brauchen, um die Schulbegleitung, die Schulassistenz und im Endeffekt die gelebte Inklusion nachhaltig und effizient zu gestalten. Und was ist mit der FDP? Christopher Vogt hat im Februar genau vor einem Jahr an dieser Stelle gesagt, dass es eine Reform der Schulbegleitung braucht. Und das stimmt ja auch, Herr Vogt, deswegen bin ich auf die Inhalte der FDP gespannt. Wir Grüne stehen klar für jede Poollösung ein. Und zwar sowohl im Land als auch vor Ort. Darauf ist Verlass! Malte Krüger Sprecher für Schule, Hochschule, Wissenschaft, berufliche und politische Bildung Link Instagram Facebook X TikTok LinkedIn Mail Mehr erfahren