Wir sollten auf den Landesnaturschutzbeauftragten hören: Freiwillige Vereinbarungen sind nicht genug

Zu den heute durch die schleswig-holsteinischen Naturschutzverbände, den Landesnaturschutzbeauftragten und den Landesnaturschutzbeirat an die Landesregierung übergebenen Forderungen zum Ostseeschutz sagt die naturschutzpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Silke Backsen:

Ich begrüße ausdrücklich das Engagement der Naturschutzverbände für mehr verbindlichen Ostseeschutz, das auch im heute übergebenen Forderungskatalog deutlich zum Ausdruck kommt. Die Verbände setzen sich seit Jahrzehnten für eine Verbesserung des ökologischen Zustandes der Ostsee ein, und das mit Recht: Der Ostsee geht es schlecht. Und es ist an uns, dagegen etwas zu tun!

In ihren Forderungen zeigen die Verbände und der Landesnaturschutzbeauftragte eine Vielzahl ganz konkreter Maßnahmen für wirksameren Ostseeschutz auf: größere und wirksame Schutzgebiete, Zonen mit strengem Schutz, eine teils auch eingeschränkte Nutzung sensibler Bereiche für Fischerei und andere Nutzungen. Und ich schließe mich der Einschätzung ausdrücklich an, dass ein Nationalpark für all dies das beste Instrument wäre. Nationalparke sind das höchste Schutzinstrument, das wir haben, sie bieten einen umfassenden Rahmen für wirksamen Naturschutz. An der Nordsee genießt der Nationalpark breite Unterstützung und ist neben der Wirkung für den Meeres- und Naturschutz auch ein Tourismusmagnet. Warum diese guten Erfahrungen nicht auch an der Ostsee nutzen?

Für den weiteren Weg steht für mich fest: Freiwillige Vereinbarungen sind nicht genug. Sie können weiter unterstützend zum Ostseeschutz beitragen, aber nur in Verbindung mit klaren verbindlichen Regelungen wirken.

Die Menschen, die sich ehrenamtlich in den Naturschutzverbänden engagieren, erleben oft aus erster Hand, wie es Vögeln, Meerestieren und -pflanzen ergeht. Der Landesnaturschutzbeauftragte handelt in unserem eigenen Auftrag und hat die zentrale Aufgabe, die Landespolitik in Naturschutzfragen zu beraten. Wir sollten diese Stimmen daher nun unbedingt auch hören.

Silke Backsen

stellvertretende Fraktionsvorsitzende

Sprecherin für Umwelt- und Naturschutz, Meeresschutz, Tourismus