Ein fraktionsübergreifendes Zeichen gegen Kinder- und Jugendgewalt

Es gilt das gesprochene Wort!

TOP 32 – Kinder- und Jugendgewalt eindämmen

Dazu sagt der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Malte Krüger:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Frau Schiefer, Frau Waldeck, Frau Waldinger-Thiering, Frau Katja Rathje-Hoffmann, Frau Röttger, Frau Schiebe, Herr Balasus, Herr Vogt, Herr Habersaat, es ist ein gutes Zeichen, dass wir heute gemeinsam diesen Antrag mit konkreten Maßnahmen einreichen. Seit über einem Jahr arbeiten wir im Bildungsausschuss und im Plenum an einem Plan gegen Kinder- und Jugendgewalt. Dabei hatten wir eine erkenntnisreiche Anhörung von Expert*innen, die Prävention in den Fokus gerückt haben.

Es zeichnet diesen Landtag aus, dass wir bei solchen fundamentalen Themen zusammenstehen und nicht ins parteipolitische klein-klein Verfallen, sondern von allen Fraktionen Ideen und Perspektiven eingeflossen sind und wir diesen Antrag hier heute verabschieden.

Vom Babyalter bis in die Jugend haben Kinder ein Recht auf Fürsorge und Schutz vor Gewalt. Kinder, die stabile Bindungen erleben, Wertschätzung erfahren, Erfolge verbuchen und eine Zukunft sehen, sind meist nicht gewalttätig.

In allen Bereichen versuchen wir gute Lebenssituationen für Kinder zu schaffen. Zur Jugend gehören dann auch mal Grenzüberschreitungen und eine kleinere Rauferei. Wird ein Jugendlicher jedoch andauernd gewalttätig, ist oftmals lange davor etwas schief gegangen.

Nachdem Gewalttaten lange Zeit zurückgingen, steigen sie in den letzten Jahren in einigen Bereichen bei Kindern und Jugendlichen wieder an. Die Ursachen sind vielfältig, doch die Lebensbedingungen waren meist schwierig und die Täter und Opfer sind überwiegend männlich. Gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen zu hinterfragen, ist auch Aufgabe von Pädagogik und der Gesellschaft.

Das gesamte Leben von Kindern verbessern, kann unser Antrag nicht. Unser Antrag verbessert aber die Prävention und die systematische Aufarbeitung von Gewalttaten. Der Schwerpunkt liegt auf der Schule, denn hier sind alle Jugendlichen ansprechbar. Für Lehrkräfte wird Gewaltprävention Teil der Ausbildung und ihrer Fortbildungen. Wir stellen den Schulen Handreichungen für den Ernstfall zur Verfügung und Verstärken die Kooperation mit Polizei und Jugendhilfe.

geschlechtsspezifische Inhalte, insbesondere in der Prävention an Kitas und Schulen, verstärkt zu berücksichtigen, unter anderem durch Angebote zur Jungenpädagogik finde ich ausgesprochen richtig. Eine landesweite, bedarfsgerechte Kooperationsstruktur für Partnerschaften von Schulen und Polizeidienststellen vor Ort im Schuljahr 2024/25 zu entwickeln und so die Zusammenarbeit zu verbessern, ist ein ganz wichtiger Aspekt.

Mir ist der Punkt wichtig, dass wir prüfen, wie kommunale Präventionsketten weiterentwickelt und gestärkt werden können. Ziel soll es sein, dass durch die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams eine bessere Vernetzung zwischen Schule, Jugendhilfe, Kinderschutz, Gesundheitsfürsorge, Polizei, Schulsozialarbeit und gegebenenfalls Justiz weitere Effekte erreicht werden.

Und klar ist auch, dass von Kinder- und Jugendgewalt betroffenen Personen schnell und unkompliziert Hilfeleistungen und psychologische Unterstützung für Betroffene zuteilwerden. Dabei sollen die Hilfestrukturen im Land kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert werden. Wir wollen dieses Thema weiterbewegen und deshalb ist es richtig, dass wir einen jährlichen Bericht des MBWFK im Ausschuss zu dem Thema hören!

Vielen Dank!

Malte Krüger

Sprecher für Schule, Hochschule, Wissenschaft, berufliche und politische Bildung