Jeder Fall von Kinder- und Jugendgewalt ist dramatisch

Zur heutigen Ausschusssitzung zum Thema Kinder- und Jugendgewalt sagt der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Malte Krüger:

„Die Anhörung zur Gewalt bei Kinder- und Jugendlichen war ein richtiger Schritt, um Erkenntnisse in diesem sensiblen Bereich zu gewinnen. Natürlich sind wir schockiert über Ereignisse, die in Heide oder in Uetersen passiert sind. Diese Ereignisse dürfen aber nicht davon ablenken, dass die meisten Fälle von Gewalt bei Kindern- und Jugendlichen nicht breit öffentlich debattiert werden. Was können wir nun gegen den negativen Trend tun, welchen wir bei den Gewaltdelikten in Schleswig-Holstein bemerken?

Die Ergebnisse der Anhörung sind eindeutig. Wir brauchen mehr und verbesserte Prävention an unseren Schulen. Dabei muss der verbesserte Stellenwert von sozialem Lernen steigen und mehr Sensibilisierung von Lehrkräften stattfinden. Dies haben uns insbesondere die Vertreter*innen der Schüler*innenvertretung eindrücklich mit auf den Weg gegeben. Präventionskonzepte dürfen nicht einfach in der Schublade bleiben, sondern müssen aktiv an einer Schule erlebbar sein.

Auch die Förderung von gendersensiblen Ansätzen beim Thema Kinder- und Jugendgewalt müssen wir uns auf die Agenda schreiben. Es ist mehr als deutlich geworden, dass Gewalt bei Kinder- und Jugendlichen überwiegend männlich ist. Auch hier müssen Rollenbilder aufgebrochen werden.“

Die jugend- und digitalpolitische Sprecherin Nelly Waldeck ergänzt:

„Jeder Fall von Kinder- und Jugendgewalt ist dramatisch. Er ist aber auch immer ein Anzeichen von vorausgehender Kindeswohlgefährdung und ein klares Signal für verfehlte Unterstützungsbedarfe. Deswegen ist es wichtig, sich nicht auf die Symptombekämpfung zu fokussieren, sondern bereits vor Eintritt der Straftaten ein System zu schaffen, in dem Kinder und Jugendliche sicher und gesund aufwachsen können. Frühe Hilfen und Elternarbeit sind dafür ein wichtiges Mittel, aber auch ausreichende Kapazitäten in Jugendhilfeeinrichtungen, wenn sie benötigt werden. Wir müssen darauf achten, dass diese Angebote auch angenommen werden und die richtigen Personen adressieren.

Für das Thema digitale Gewalt gilt es, die Möglichkeiten des Digital Services Acts umfassend zu nutzen und jungen Menschen auch zu vermitteln. Wir brauchen ein grundlegendes Problembewusstsein und Kompetenzen im Umgang mit problematischen oder gewalttätigen Inhalten im Netz. Dazu ist es wichtig, neben der klassischen Gewaltprävention auch stärker digitale Gewaltprävention in den Blick zu nehmen.“

Malte Krüger

Sprecher für Schule, Hochschule, Wissenschaft, berufliche und politische Bildung

Nelly Waldeck

Sprecherin für Mobilität, Klimaschutz, Schifffahrt, Digitales, Netzpolitik, Soziales, Jugend und Antidiskriminierung